| presse - Christian Wolz trifft Christian Holz | ||||||
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Klangfarben im Duell Farinelli wurde weltberühmt, als er den Wettstreit zwischen seiner Stimme und einer Trompete für sich entschied. Wenn Wolz und Holz aufeinander treffen, geht es zwar nicht um einen Wettkampf, aber dass man die Stimme und die Geige plötzlich nicht mehr auseinanderhalten kann, das kann schon passieren. Der Sänger Christian Wolz ist mit extremer Vokalkunst bekannt geworden, Christian Komorowski wurde als Geiger der Gruppen Element of Crime und Deine Lakaien ein Begriff. Seit Jahren haben sie ihre künstlerische Entwicklung gegenseitig verfolgt, und nun wollen sie gemeinsam ein Programm bestreiten - da Komorowski auch eine eigene Geigen/Schlagzeug-Gruppe mit dem Namen "Das Holz" hat, lag es nahe, das Treffen der beiden "Christian Wolz trifft Christian Holz" zu nennen. Da kann man ein Gipfeltreffen der Klangfarben erwarten, ein Aufeinanderprallen gegensätzlicher Welten und überraschender Zusammenklänge. Bernd Feuchtner / tip / 3-2000
_________________________________________________________________________________ Christian Wolz trifft Christian Holz» Was genau ist ein Improvisationskonzert? Zwei Gegensätze treffen aufeinander: Christian Wolz ist seine Stimme, mehr nicht, aber das ist viel. Er schafft per Performance musikalische Freiräume, die zum durchwandern einladen aber nicht zum durchsteigen. Sinn ist nicht die Prämisse, Ausdruck und Emotion wichtiger. Christian Komorowski, kein unbekannter in der Berliner Musikszene (u.a. "Deine Lakaien", "Element of Crime"), spielt Geige gegen oder mit der Stimme. Christian Wolz trifft Christian Holz ist ein Konzept, das zusammenfügen soll, was zusammengehört, um daraus eine neue musikalische Einheit zu bilden. Klingt kopflastig? Ist es nicht. Wann hört man schon bei einem Konzert nur zwei Instrumente, die sich aufeinander einlassen, ohne in weichen Harmoniebögen, die einem das Denken abnehmen, zu versinken? Und eins ist sicher:Was am 4. und 5. Februar im THU auf die Bühne kommt, hat man noch nie gehört. Pasch / Siegessäule / Februar-2000
Auf dem Spielplatz der Improvisation treffen sich ein Stimmakrobat und ein Geiger, der Popmusik ohne Gitarre, E-Bass und Gesang liebt. Sie heißen beide Christian und kennen sich seit acht Jahren. Der eine hat die ungewöhnlichste Stimme Berlins, der andere gründete in den neunziger Jahren eines der wagemutigsten musikalischen Projekte der Stadt. Christian Wolz, der vokale Extremist, setzt seine Stimme als Instrument gegen Ausgrenzung, Gleichgültigkeit und andere Abgründe menschlichen Daseins ein. Mit Arbeiten wie der Solo-Oper "Cor" oder der Stimm-Performance "Asphyxie" umkreist er seit Jahren den Zyklus von Leben und Sterben in einer Gesellschaft, die das eine freudig quietschend begrüßt und das andere verdrängt. Im Zuge der Auseinandersetzung mit diesen dunklen Themen ist der Sänger, der sein früheres Leben als Krankengymnast in psychiatrischen Anstalten und Aids-Hilfe-Projekten verbracht hat, immer minimalistischer geworden, am Ende blieben nur noch die unbeleuchtete Bühne und seine Lautmalereien übrig. Christian Holz dagegen, der eigentlich Komorowski heißt, hängt seit frühester Kindheit an der Geige und realisierte 1993 etwas, das es eigentlich nicht gibt: Popmusik ohne Gitarre, E-Bass und Gesang. Die Songs seiner Band "Das Holz" wurden von nur zwei Geigen und einem Schlagzeug gespielt., Vielleicht war es diese Lust am "Weniger ist mehr", die das Interesse der beiden Musiker aneinander weckte und die sie nach Jahren der gegenseitigen Beobachtung nun -zusammen auf die Bühne bringt. "Wir sind sehr unterschiedlich", sagt Christian Holz, "die Stücke, die Christian Wolz alleine macht, haben so eine Schwere und Ernsthaftigkeit, während ich Vieles mit einem Augenzwinkern mache." Holz, der auch durch seine Mitarbeit bei "Element of Crime" oder der Band "Deine Lakaien" bekannt wurde, liebt Melodien und will den Vokalartisten Wolz mit seiner Geige in Lieder hineinlocken, ihn mit seiner Leichtigkeit musikalisch erobern. Und da es gerade diese ironische, -unbeschwerte und verspielte Attitüde ist, die den Stimmakrobaten am Geiger fasziniert, wird Wolz sich wohl nicht lange bitten lassen. Der Spielplatz, auf dem die Begegnung stattfindet heißt zwar Improvisation, doch das bedeutet in diesem Fall lediglich: Nichts ist unmöglich! ANNA-BIANCA KRAUSE / Frankfurter Allgemeine Zeitung / 4.2.2000 |
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