| presse - die botschafter / auditive diagnose | ||||||
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Töne wie Vogelschwärme... Auditive Diagnose haben die beiden Musiker diesen Abend genannt. Sie kommen vielleicht aus fremden Welten. Beide glauben, daß da noch ein wenig mehr ist als die sichtbare Welt. Und wenn es nur die schwarzen Löcher in unserer Seele sind. Der eine, Michael Ziffels, hat klassisch zu komponieren gelernt und ist bei der elektronischen Musik gelandet. Der andere, Christian Wolz, ist Autodidakt und arbeitet nur mit der Stimme...Diese beiden Musiker sind typisch für die Berliner Avantgardeszene, in der - jenseits der etablierten "Neuen Musik" - eine Szene entstanden ist, die Einflüsse auch aus der Popkultur verarbeitet...Wolz und Ziffels haben, jeder auf eigene Weise, eine neue Sprache entwickelt. Wolz benutzt beim Singen sogar eine Art Privatsprache...Nach zweieinhalb Stunden - Pause eingeschlossen - herrscht hinter den Fenstern Dunkelheit. Der Sänger ist unter sanften Klängen ausgezogen, einen immer größeren Schatten werfend, der schließlich den ganzen Altarraum schwärzt. Dann hat auch der Keyboarder die letzte Figur in die Tasten gehämmert, am Modular die letzte Einstellung programmiert und ist ebenfalls zwischen den Kirchenbänken verschwunden. Sie lassen uns fasziniert und ein wenig ratlos zurück. Wer war da auf dem Prüfstand, das Publikum oder die Musiker? Auf jeden Fall war es die Begegnung mit einer neuartigen, vitalen Musik. Bernd Feuchtner / Frankfurter Allgemeine / Juli 1999 |
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